Märkte & Trends 6/2024

Fokus-Thema:
Warum Durchhaltevermögen wichtiger ist als der Einstiegszeitpunkt

Warum Durchhaltevermögen wichtiger ist als der Einstiegszeitpunkt

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Wie Zinssenkungen auf Anleihen wirken

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Märkte im Überblick

 

Kapitalmarktindizes 14.06.2024 + / - Ultimo Vormonat  + / - Jahresbeginn

Aktien Deutschland (DAX®)

18.002,02 -4,60 7,46

Aktien Europa (EURO STOXX® 50)

4.839,14 -5,13 7,02

Aktien Europa (S&P 500 COMPOSITE) (PRICE INDEX)

5.431,60 2,33 13,87

Aktien Welt (MSCI WORLD) $ (PRICE INDEX)

3.492,05 0,57 10,19

Umlaufrendite Anleihen Deutschland 9-10 Jahre 

2,7 2,6 -3,25
Währung Euro/US-Dollar 1,07 -1,56 -1,72

Quelle: Refinitiv, Werte seit Jahresbeginn und zur letzten Monatsmitte in Prozent.

DAX® ist eine eingetragene Marke der Deutsche Börse AG

EURO STOXX® ist eine eingetragene Marke von STOXX Limited

Anlageklassen im Überblick

Die allgemeine Risikoneigung ist positiv (+)

Unser vorherrschendes makroökonomisches Szenario ist die Fortsetzung des „Soft Landings“. Die Risiken könnten eher zu einer höheren Inflation als zu einem schwächeren Wachstum tendieren und im Kontext unseres Basisszenarios sehen wir die Risiken eher in Richtung weniger als in Richtung mehr Zinssenkungen. Die Daten der letzten Woche haben die Wahrscheinlichkeit von zwei Zinssenkungen in den USA vermutlich verringert, und jüngste Datenpunkte lassen eine Zinssenkung im Juli immer unwahrscheinlicher erscheinen. Nach der Zinssenkung der EZB gehen wir davon aus, dass die EZB angesichts des robusten Wachstums und der hartnäckigen Inflation im Dienstleistungssektor künftig vorsichtiger agieren könnte. Die Risiken könnten nach den EU-Wahlen jedoch zunehmen. Insgesamt lässt sich festhalten, dass der Wachstumsoptimismus in den USA seinen Höhepunkt erreicht haben dürfte, während China und die Eurozone weitere Verbesserungen verzeichnen könnten.

So lesen Sie die Tabelle richtig  

 

Attraktiv

Mehrheitlich
attraktiv

Neutral

weniger
attraktiv

Unattraktiv

 

 

 

 

 

 

 

 

Anlageklassen  Einschätzung Kommentar
Aktien

Die robuste US-Wirtschaft in Verbindung mit sich entwickelnden Megatrends wie künstlicher Intelligenz deuten aus fundamentaler Sicht auf eine positive Gewinnentwicklung hin. Allerdings waren die Bewertungen schon hoch und sind weiter gestiegen, da die Marktteilnehmer von einem „Soft Landing“ ausgehen. Alle Daten, die entweder auf eine erneute Beschleunigung der Inflation oder auf eine unerwartet starke Konjunkturabschwächung hindeuten, können bei den aktuellen Bewertungsniveaus ein Risiko für die Aktienmärkte darstellen. Die technischen Daten sind negativer geworden, da die Positionierung der Marktteilnehmer zunehmend angespannt ist. Die Aktienmärkte sind zunehmend überkauft. Wir sehen eine sich abzeichnende Divergenz in der Performance der Indexschwergewichte, da der „KI-Trade“ stärker unter die Lupe genommen wird. Vor diesem Hintergrund sind wir zu einer neutraleren Haltung zurückgekehrt.

Staatsanleihen

Wir behalten unsere neutrale Haltung gegenüber der globalen Zinsentwicklung bei. Die EZB und die Bank of Canada haben letzte Woche (nach der Swiss National Bank und der Riksbank) mit ihren Zinssenkungszyklen begonnen, bleiben aber in ihren Prognosen neutral. Die FED hat sich auf ein bis zwei Zinssenkungen bis 2024 und einen Endzinssatz von knapp unter vier Prozent festgelegt, wobei die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung nur noch bei etwa 15 Prozent liegt. Auch Zinssenkungen für 2025 werden für die Marktteilnehmer immer wichtiger. Die Inflation bleibt hartnäckig, vor allem in den USA, aber zunehmend auch in Europa und Großbritannien, vor allem die Inflation im Dienstleistungssektor. Die auf Jahresbasis umgerechneten Inflationsraten für drei und sechs Monate liegen über der Zielmarke der Zentralbanken und steigen weiter. Das positive Wachstum dürfte die Märkte insgesamt stützen, und wir gehen davon aus, dass die Talsohle sowohl regional als auch global erreicht ist. Der US-Arbeitsmarkt kommt wieder ins Gleichgewicht, während sich die US-Wirtschaft im ersten Quartal von einem hohen Niveau aus verlangsamt. In Europa hingegen beschleunigt sich das Wachstum von einem niedrigen Niveau aus und überrascht die Erwartungen nach oben. Insgesamt bleiben wir neutral mit einer leichten Präferenz für steilere Zinskurven.

Unternehmens- und Schwellenländeranleihen

An den Märkten für Unternehmens- und Schwellenländeranleihen liegt unser Schwerpunkt weiterhin auf Sektoren und Regionen mit attraktiveren Bewertungen und Fundamentaldaten, wie zum Beispiel europäischen Unternehmensanleihen gegenüber US-Alternativen, hauptsächlich aufgrund der besseren Bewertungen. Generell, auch bei EM-Anleihen, bevorzugen wir eine Carry-Positionierung am kurzen Ende der Zins- und Spread-Kurven. Aufgrund möglicher geldpolitischer Anpassungen, die sich auf die Marktliquidität und die Spread-Dynamik auswirken könnten, ist jedoch weiterhin Vorsicht geboten.

Rohstoffe

Nach dem kürzlichen starken Abverkauf nehmen wir wieder eine neutralere Haltung an den Rohstoffmärkten ein.

Liquidität

Aufgrund attraktiverer Alternativen halten wir niedrige Kassenbestände.

Rechtlicher Hinweis:

Die rechtlichen Hinweise zu den einzelnen Investmentfonds entnehmen Sie bitte dem Verkaufsprospekt/Fondsporträt. Lesen Sie dazu bitte auch die allgemeinen Rechtlichen Hinweise. Geäußerte Prognosen oder Erwartungen sind mit Risiken und Ungewissheiten verbunden und die tatsächlichen Entwicklungen können hiervon wesentlich abweichen. MEAG behält sich Änderungen der geschilderten Einschätzungen vor und ist nicht verpflichtet, diese Unterlage zu aktualisieren. Wertentwicklungen und Auszeichnungen in der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen und Auszeichnungen.

 

 

Zinssenkung, die erste

Zinssenkung, die erste

Stefan Amenda, Leiter Aktien & Multi Asset

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat wie erwartet die Zinsen gesenkt. Nun stellt sich die Frage, ob dieser Schritt direkt zu weiteren Zinssenkungen führt oder ob die Währungshüter eine Zinspause einlegen werden. Und was heißt das für die Kapitalmärkte? Stefan Amenda, Leiter Aktien & Multi Asset, gibt Antworten.

Die Bedeutung der Notenbankpolitik für die weitere Kapitalmarktentwicklung war wiederholt Gegenstand unserer Gespräche, die wir zuletzt führten. Und das gilt umso mehr, da die EZB die Zinsen nun wie erwartet um 0,25 Prozentpunkte gesenkt hat. Denn es stellt sich die Frage, ob dadurch eine neue Situation entstanden ist.

Stefan Amenda: Zunächst einmal ist festzuhalten, dass die EZB in der Tat das getan hat, was von ihr erwartet worden war. Sie hat nicht nur die Zinsen gesenkt, sondern auch ihre starke Datenabhängigkeit betont und sich entsprechend auf keinen konkreten künftigen Zinspfad festgelegt. Grundsätzlich ist nun zu erwarten, dass sich mit nachlassendem Inflationsdruck auch der Raum für weitere Zinssenkungen öffnet. Es gilt jedoch zu berücksichtigen, dass die EZB auch andere Daten in ihre Einschätzung mit einfließen lassen wird.

Ist demnächst also mit einer weiteren Zinssenkung durch die europäische Notenbank zu rechnen?

Stefan Amenda: Die Zinswende ist eingeleitet. Doch sollte nun mit Augenmaß und kleinen Schritten in diese Richtung weitergegangen werden. Zwar hat die EZB ihre Inflationserwartungen angehoben, dennoch erwarten wir noch zwei weitere Zinssenkungen in diesem Jahr, gegebenenfalls können im kommenden Jahr noch weitere folgen. Auch die US-Notenbank FED dürfte in diesem Jahr die Zinsen unseres Erachtens ein- bis zweimal senken. Dabei wird es aber interessant sein zu beobachten, wie dies vor dem Hintergrund der anstehenden US-Präsidentschaftswahlen diskutiert und gewertet werden wird.

... denn die FED wird sich nicht dem Vorwurf aussetzen wollen, sich in die US-Wahlen einzumischen …

Stefan Amenda: Vielmehr gehen wir davon aus, dass die US-Notenbank ihre Unabhängigkeit in dieser Situation unterstreichen und entsprechend ihre Entscheidungen für oder gegen eine Zinsänderung sehr genau begründen wird.

Ebenfalls von Bedeutung ist, wie die jüngsten Wahlen zum Europäischen Parlament an den Kapitalmärkten in Europa aufgenommen wurden.

Stefan Amenda: Nicht den Erwartungen entsprach, dass das Ergebnis Neuwahlen in Frankreich nach sich ziehen würde. Und es ist fraglich, ob es ein kluger Schachzug des französischen Präsidenten Emmanuel Macron war, das Parlament aufzulösen. Nimmt man die Marktreaktion als Gradmesser, ist die Meinung eher defensiv. Schließlich dürfte der Ausgang der Europawahl die Entscheidungsfreude bei wichtigen politischen Projekten in Europa eher bremsen, auch weil man sich in der neuen Konstellation mit den entsprechenden Mehrheiten neu arrangieren und einrichten muss.

Folglich erscheint es so, als ob Europa gegenüber den USA noch weiter ins Hintertreffen gerät, und zwar nicht nur, was die konjunkturelle Entwicklung angeht, sondern auch die politische Entscheidungsfreude.

Wie wirkt sich dies auf die Aktienmärkte aus?

Stefan Amenda: Die US-Aktienmärkte haben zwar bereits viel an positiver Gewinnentwicklung vorweggenommen, aber die wirtschaftlichen Perspektiven jenseits des Atlantiks sind auch deutlich überzeugender als in Europa. Entsprechend sehen wir eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass sich die Aktienkurse in den USA tendenziell besser entwickeln als in Europa.

Was sollten private Anleger aus all dem folgern?

Stefan Amenda: Insgesamt empfiehlt sich für private Anleger weiter eine breite Streuung und eine gute Mischung, wie sie beispielsweise unsere ERGO Vermögensmanagementfonds bieten. Wer dagegen gezielt Chancen an den Aktienmärkten wahrnehmen möchte, für den drängt sich aufgrund seiner Wertentwicklung der internationale Aktienfonds MEAG GlobalAktien geradezu auf.