Warum Durchhaltevermögen wichtiger ist als der Einstiegszeitpunkt

Häufig ist zu beobachten, dass Anleger warten, bis sich an der Börse ein günstiger Einstiegszeitpunkt ergibt. Das ist aber nicht ratsam und funktioniert in der Praxis recht selten. Denn die Suche nach dem passenden Zeitpunkt für den Einstieg – in der Fachsprache Market Timing genannt – ist selbst für Profis nicht immer einfach.

Langfristig ist der Einstiegszeitpunkt bei der Anlage eines Geldbetrags jedoch auch weniger entscheidend: Ein Blick zurück zeigt, dass Anleger selbst größere Kursverluste nach einem rückblickend schlechten Einstiegszeitpunkt – etwa kurz vor einem Börsencrash oder einer Finanzkrise – mit der Zeit wieder mehr als wettmachen konnten. Wer beispielsweise kurz vor der „Dotcom-Blase“ im Jahr 2000 in den deutschen Aktienindex DAX investierte, erzielte bis Ende 2023 trotzdem noch eine durchschnittliche jährliche Rendite von 3,7 Prozent.

Und wer 2007 vor der Finanzkrise investierte, kam bis Ende Dezember 2023 immer noch auf eine Rendite von 4,7 Prozent pro Jahr im Schnitt. Diese Beispiele zeigen, dass die Wirtschaft und damit auch die Werte der börsennotierten Unternehmen tendenziell wachsen.

Wer die Suche nach dem passenden Einstiegszeitpunkt umgehen will, der sollte über einen Sparplan beispielsweise in einen Misch- oder Aktienfonds investieren. Dabei ist der Durchschnittskosteneffekt von entscheidender Bedeutung. Der Durchschnittskosteneffekt ist eine Anlagestrategie, bei der ein Anleger regelmäßig denselben Betrag in einen Fonds investiert, unabhängig vom aktuellen Fondspreis. Im Wesentlichen bedeutet dies, dass der Anleger nicht versucht, den perfekten Zeitpunkt für den Kauf oder Verkauf einer Anlage zu finden. Stattdessen investiert er kontinuierlich und automatisch, was auf lange Sicht weniger zeitaufwendig und stressfrei ist. Fondssparpläne sind bereits mit wenigen Euro pro Monat möglich, und die Sparbeträge lassen sich jederzeit flexibel und kostenlos anpassen oder bei finanziellen Engpässen auch ganz aussetzen