Diversifizierung und Korrelationen

Zum Glück müssen sich Anleger mit dem Thema der Diversifizierung nicht näher beschäftigen, denn dies übernehmen professionelle Fondsmanager für sie. Die Diversifizierung ist ein grundlegendes Konzept für Investmentfonds. Mit einer geeigneten Streuung und Mischung wird durch eine Anlage in einen Investmentfonds im Allgemeinen das Risiko reduziert und damit ein wertstabileres Portfolio erreicht. Das ist besser, weil Anleger bei einer gleich hohen erwarteten Wertentwicklung ein stabileres Portfolio einem schwankungsanfälligeren vorziehen.

Ein Investmentfonds legt in verschiedene Vermögenswerte an. Aber allein damit, dass diese divers sind, ist noch nicht viel erreicht. Das Konzept der Diversifizierung verlangt, dass Vermögenswerte unterschiedlich reagieren auf Bestimmungsfaktoren der Kapitalmarktentwicklung. Grob lässt sich sagen: Je unterschiedlicher diese reagieren, umso besser der Risikoausgleich.

Diese unterschiedliche Reaktion auf Faktoren der Kapitalmarktentwicklung lässt sich mathematisch in Korrelationen erfassen. Vereinfacht gilt: Erfolgt die Reaktion exakt mit der gleichen Stärke in die gleiche Richtung, ist die Korrelation 1. Hier ist kein positiver Effekt zu erwarten. Erfolgt die Reaktion mit gleicher Stärke in entgegengesetzte Richtungen, dann ist die Korrelation –1. Der eine Vermögenswert steigt genauso stark, wie der andere fällt. Hier ist die Diversifikation perfekt – ein Portfolio aus diesen zwei Werten bleibt stabil.

Früher konnte man allein mit den beiden Assetklassen Anleihen und Aktien eine gute Diversifikation erzielen. Wenn tendenziell die Anleihen im Kurs stiegen, dann fielen die Aktien und umgekehrt. Zudem waren die Korrelationen zwischen diesen beiden Größeneinigermaßen stabil , d. h. Portfoliomanager durften darauf vertrauen, dass der Zusammenhang im Großen und Ganzen immer vorhanden war. 

Immer öfter aber entwickelten sich Anleihen und Aktien unvorhersehbar: mal gegenläufig, mal gleichgerichtet. Wir sprechen hier auch von „brüchigen“ Korrelationen – auf sie ist kein Verlass. Portfoliomanager suchten einen Ausweg aus diesem Dilemma, d. h. eine verlässliche Grundlage für gute Investmententscheidungen.

Die Lösung waren Investitionen in Vermögensgegenstände, die sich mit einer höheren Stabilität und damit Verlässlichkeit gegenläufig zum allgemeinen Kapitalmarkt verhielten. Ein Beispiel hierfür sind Katastrophenanleihen. Dieser etwas reißerische Name bezieht sich natürlich nicht auf die Qualität der Anleihen, sondern auf ihre Funktion. Mit Katastrophenanleihen können Versicherungen einen Teil ihrer Naturrisiken (Stürme, Hagel usw.) an den Kapitalmarkt auslagern. Sie zahlen dafür einen höheren als den sonst üblichen Zins. Dieser ist  je nach Ausgestaltung der Papiere deutlich oder auch nur ein bisschen höher. Investmentfonds können mit einer Investition in diese Papiere einen positiven Diversifikationseffekt erzielen, weil Naturrisiken weitgehend unabhängig von Kapitalmarktrisiken sind. 

So haben findige Fondsmanager das Problem brüchiger Korrelationen und eines unzuverlässigen Diversifikationseffektes für den Anleger gelöst. Dass dies eine Investmentstrategie  für alle Ewigkeiten sein wird, daran glaubt keiner. Deshalb: Wachsam sein und die Welt immer wieder neu denken.