Luft holen für den Gipfelsturm?

Die Märkte treten auf der Stelle; nicht alle, aber bei einigen großen Märkten ist das der Fall. Und es stellt sich die Frage, ob ihnen nun die Luft ausgeht und ein Rückschlag droht oder ob sie nur tief Luft holen und Anlauf auf neue Höchststände nehmen. Stefan Amenda mit Antworten zur aktuellen Lage und den Aussichten.

Unser Thema der vergangenen Monate waren die anstehenden Zinssenkungen. Bleibt das Thema entscheidend?
Die Zinspolitik der führenden Notenbanken bleibt zweifellos das beherrschende Thema. Dabei setzt sich die Entwicklung der vergangenen Monate fort. Die USA zeigen sich mit einem ordentlichen Wirtschaftswachstum und einer hohen Beschäftigung robust, während die Inflation weiterhin über dem Inflationsziel der US-Notenbank liegt. In diesem Umfeld besteht kein Handlungsbedarf für die US-Notenbank, die Zinsen zu senken. Und entsprechend erwarten wir weiterhin, dass es in den USA eher noch länger dauern wird, bis dort ein erster Zinsschritt nach unten erfolgt. Ganz anders in Europa: Hier ist das Wirtschaftswachstum deutlich schwächer, und das macht sich auch bei den Beschäftigungszahlen bemerkbar. In Deutschland zum Beispiel ist die Frühjahrserholung auf dem Arbeitsmarkt schwächer ausgefallen. Entsprechend dürften die avisierten Zinssenkungen vorgezogen werden. Losgelöst davon sprechen wir hier von langsamen zeitlichen Verschiebungen.  Geostrategische Risikofaktoren ausgenommen, gibt es keine Hinweise auf abrupte Überraschungen, die zu einer erhöhten Unsicherheit oder zu Störungen führen könnten. Und das ist für sich genommen auch positiv zu bewerten.

Welches große Thema beschäftigt sonst noch die Märkte?
Im Aktienbereich sind es sicher die Magnificent Seven und die Frage, wie es mit diesen Technologieriesen mit ihrer gigantischen Marktkapitalisierung weitergeht. Ohne Frage sind große Erwartungen aufgebaut worden, aber bisher konnten die Giganten diese auch erfüllen. Doch in unserem Bild zeigen sich erste Fragezeichen. In dem bisherigen Wachstumstempo kann es kaum weitergehen, und die Wahrscheinlichkeit von Enttäuschungen hat entsprechend zugenommen. Wir halten es für gut möglich, dass in diesen Bereichen die zweite Reihe nachziehen könnte. Dabei kann es sich immer noch um Big-Caps, also Unternehmen mit hoher Marktkapitalisierung, handeln. Sie sind zwar keine Giga-Caps, standen bislang aber etwas im Schatten dieser ganz großen Werte. Entsprechend verbreitern wir unsere Perspektive mit einer stärkeren Diversifizierung. Bei den großen Trends, die für die Aktienmärkte maßgeblich sind, sehen wir nach wie vor wenig Veränderung: Das Thema künstliche Intelligenz beispielsweise wird nach wie vor heiß diskutiert.

Die geopolitische Lage scheint sich etwas beruhigt zu haben. Trügt der Eindruck oder können Sie sich dieser Ansicht anschließen?
Mit Blick auf die großen Schlagzeilen sehen wir eine Beruhigung. Die Eskalationsdynamik ist zumindest für den Moment unterbrochen. Jedoch kann sich zum Beispiel die Lage im Nahen Osten jederzeit wieder verschärfen. Das hätte dann Auswirkungen auf den Ölpreis und damit folglich auch auf die Inflationsraten. Dies würde insbesondere uns in Europa treffen, weil steigende Ölpreise die Zentralbanken zu einer Neubewertung veranlassen könnten. Wir sehen allerdings für eine gravierende Einschätzung solcher Risiken keine Mehrheit an den Märkten. Die jüngsten Entwicklungen im Nahen Osten haben auch gezeigt, dass es auf keiner Seite großes Interesse an einer Eskalation gibt. Deswegen würden wir diesem Risiko aktuell keine zu hohe Bedeutung zumessen. In diesem Marktumfeld bewegen sich unsere ERGO Fokus Fonds. Der MEAG EuroBalance – der Name sagt es bereits – ist ein ausgewogenes Investment. Der Fonds wurde als Bester seiner Klasse in Deutschland über drei und fünf Jahre bei den Lipper Fund Awards1 ausgezeichnet. Mit der begehrten Auszeichnung Lipper Fund Award wird die Investmentwelt auf diesen Top-Fonds aufmerksam gemacht.