Märkte & Trends 08/2019

Fokus-Thema:
USA und China – Konflikt ohne Ende?

USA und China – Konflikt ohne Ende?

USA und China – Konflikt ohne Ende?

Vom Handelsstreit zum Währungskonflikt – mit der jüngsten Abwertung des chinesischen Renminbi hat sich die Situation zwischen den USA und China weiter zugespitzt. Stefan Amenda, Leiter Multi Asset der MEAG, erklärt im Interview, worum es in dem Konflikt eigentlich geht, welches Eskalationspotenzial er birgt und wie sich Anleger wappnen können.

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Negative Zinsen – was ist das eigentlich?

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Märkte im Überblick

 

Kapitalmarktindizes 15.08.2019  + / - Ultimo Vormonat  + / - Jahresbeginn 
Aktien Deutschland (DAX®) 11.412 -7,87 % +8,09 %
Aktien USA (Dow Jones Industrial Average) 25.579 -6,54 % +10,91 %
Aktien Europa (EURO STOXX® 50) 3.282 -6,27 % +9,92 %
Aktien Welt (MSCI Kursindex Welt) 2.082 -5,94 % +11,33 %
Renten Deutschland (RexP) 146,96 +1,65 % +3,62 %
Währung Euro/US-Dollar 1,11 -1,36 % -2,85 %

Quelle: Datastream

DAX® ist eine eingetragene Marke der Deutsche Börse AG

EURO STOXX® ist eine eingetragene Marke von STOXX Limited

Anlageklassen im Überblick

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Anlageklassen     Kommentar
Aktien

Die Sommermonate sind saisonal bedingt häufig eher schwache Monate für Aktien. Der August 2019 passt in dieses Bild. Belastend für den globalen Wirtschaftsausblick ist natürlich der Handelsstreit zwischen den USA und China. Aktuell spricht wenig für eine schnelle Lösung des Konflikts. Zudem sind die Notenbanken rund um den Globus momentan auf einem sogenannten „dovishen“ Pfad. Das bedeutet, dass sie durch niedrige Zinsen versuchen, die Märkte weiter zu stabilisieren und einer möglichen globalen konjunkturellen Abschwächung entgegenzuwirken. Investoren kaufen daher zwar weiter Aktien, bevorzugen jedoch weniger schwankungsanfällige Titel. Wir schließen uns dem aktuellen Trend zu einer eher vorsichtigeren Positionierung an und warten auf bessere Gelegenheiten zum Wiedereinstieg in die Aktienmärkte.

Renten

Die Rendite sicherer deutscher Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit hat im August die Rekordmarke von minus 0,6 Prozent erreicht. Für positive Zinserträge müssen Anleger in Europa auf Anleihen mit höherem Risiko oder noch längerer Laufzeit ausweichen. Für Unternehmensanleihen ist der Rückenwind durch die Notenbanken aktuell noch positiv. Hier sollte der Fokus aber auf Anleihen solider Emittenten mit guter Bonität liegen. Auch in einigen stabileren Schwellenländern sind attraktive Renditen in lokaler Währung möglich. Sofern der Euro stabil bleibt, sind Fremdwährungsanleihen eine gute Möglichkeit, dem Zinstief in Europa zu entfliehen.

Rohstoffe

An den Rohstoffmärkten gibt es zurzeit einige sehr erfreuliche Entwicklungen. Vor allem Gold steigt kontinuierlich, getrieben von den niedrigen Zinsen und einer gewissen Flucht in sichere Häfen. Aber auch für die Industrie wichtige Metalle wie Silber, Platin oder Nickel verzeichnen zum Teil rasante Anstiege. Der Ölpreis hat sich auf einem etwas niedrigeren Niveau stabilisiert und wird im Vergleich zum Vorjahr wieder günstiger bewertet. Auch Aluminium, Kupfer und Zink handeln zum Teil deutlich unter ihren Vorjahreswerten. Wir beobachten hier natürlich mit Spannung den weiteren Ausgang des Handelsstreits zwischen den USA und China. In Summe sind wir momentan eher optimistisch für die Rohstoffmärkte und breit diversifiziert investiert über alle drei Sektoren Energie, Edelmetalle und Industriemetalle.

Liquidität

Der Abstand zwischen den kurzfristigen Zinsen in den Währungsräumen in Europa und den USA ist weiterhin sehr hoch. Es erscheint daher attraktiv, Liquidität in kurzlaufenden US-Dollar- Anleihen anzulegen. Hierbei muss natürlich das Währungsrisiko berücksichtigt werden. In Europa ist Liquidität in Währungen wie der norwegischen oder der tschechischen Krone besser verzinst als in Euro. Anleger sollten in der aktuellen Marktphase durchaus einen gewissen Anteil an Liquidität halten, um bei stärkeren Marktbewegungen Investitionschancen nutzen zu können.

 

 

Expertenmeinung

Expertenmeinung

Stefan Amenda, Leiter Multi Asset

Negative Zinsen – was tun?

Negative Zinsen sind nicht neu. Neu aber ist, dass sie sich immer weiter in die internationalen Anleihemärkte hineinfressen. Was heißt das eigentlich für den Anleger? Sind negative Zinsen ein vorübergehendes Phänomen oder müssen wir uns langfristig darauf einstellen?

Erstmals in der Geschichte ist die Verzinsung der Bundesanleihe mit 30-jähriger Laufzeit unter null gefallen. Das bedeutet: Wer solche Anleihen kaufen möchte, muss tief in die Tasche greifen – tiefer denn je. Für alle, die bereits 30-jährige Bundesanleihen besitzen, sind die Negativzinsen hingegen eine gute Nachricht. Sie können sich über hohe Kurse freuen. Denn negative Verzinsung bedeutet nichts anderes, als dass die Anleihen sehr stark nachgefragt sind. Diese massive Nachfrage hat die Kurse so weit in die Höhe getrieben, dass Anleger mehr für eine Anleihe bezahlen müssen, als sie am Ende der Laufzeit herausbekommen würden.

Herr Amenda, es gibt genügend Anleger, die trotz Negativzinsen weiterhin 30-jährige Bundesanleihen kaufen. Warum tun sie das?
Die Antwort ist einfach: Meist mangelt es an besseren Alternativen. Privatanleger können ihr Geld notfalls in den Tresor oder die Schublade legen. Dort gibt es gar keinen Zins – auch keinen negativen. Großanleger hingegen haben diese Möglichkeit nicht. Entweder wird ihnen eine solch große Menge an Geldscheinen erst gar nicht ausgezahlt oder die Verwahrung in Tresoren ist zu teuer – teurer jedenfalls als der negative Zins. Wenn sehr sichere Anleihen negativ rentieren, dann ist der Appetit auf Sicherheit so hoch wie die Furcht vor dem Risiko.

Wie lange werden wir uns mit negativen Zinsen auseinandersetzen müssen?
Das ist schwer zu sagen. Ein Ende der negativen Zinsen ist derzeit nicht abzusehen. Und auch insgesamt werden die Zinsen wohl noch lange auf sehr niedrigem Niveau bleiben. Die Rezessionsbefürchtungen sind zuletzt gestiegen und die Zentralbanken dabei, ihre Zinsen zu senken bzw. ihre Geldpolitik expansiver zu gestalten. Jedoch sind negative Zinsen auf Dauer gefährlich. Darauf basierende Finanzierungen sind fragil und nicht produktive – das heißt wertvernichtende – Aktivitäten werden finanzierbar. Es können Zombie-Unternehmen entstehen. Das sind Unternehmen, die aufgrund fehlender Produktivität vom Markt verschwunden sein müssten und nur aufgrund von Null- und Negativzinsen weiter existieren. Je größer diese Zombie-Wirtschaft, umso größer der Schock, wenn alles zusammenbricht. Volkswirtschaften mit einem positiven Zins werden die Gewinner sein. Negative Zinsen belohnen fehlende Produktivität und windige Finanzierungsstrukturen.

Und was heißt dies für den Anleger? Soll er sein Vermögen so weit wie möglich in Geldscheinen halten?
Nein, das ist keine gute Wahl. Alle Untersuchungen sind sich einig: Deutsche Sparer halten zu viel Vermögen in zu niedrig verzinslichen Sparformen. Eine breit gemischte und gestreute Anlage ist erfahrungsgemäß die beste Wahl. So machen es übrigens auch die Profis. Für die Kapitalanlage gilt, was für andere Lebensbereiche auch gilt: „Die Dosis macht das Gift.“ Risiko, wohldosiert und gut gemischt, ist eine ideale Lösung. Denn ohne Risiko keine Rendite. Ein sehr guter Ausweg aus dem Negativzins sind daher Mischfonds und vermögensverwaltende Fonds.

Rechtlicher Hinweis:

Die rechtlichen Hinweise zu den einzelnen Investmentfonds entnehmen Sie bitte dem Verkaufsprospekt/Fondsporträt. Lesen Sie dazu bitte auch die allgemeinen Rechtlichen Hinweise. Geäußerte Prognosen oder Erwartungen sind mit Risiken und Ungewissheiten verbunden und die tatsächlichen Entwicklungen können hiervon wesentlich abweichen. MEAG behält sich Änderungen der geschilderten Einschätzungen vor und ist nicht verpflichtet, diese Unterlage zu aktualisieren. Wertentwicklungen und Auszeichnungen in der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für zukünftige Wertentwicklungen und Auszeichnungen.