Wohin geht die Reise?

Sommer, Sonne, Urlaubszeit – in fast ganz Europa sind noch immer Ferien. Viele Urlauber mussten im Zuge der Pandemie ihre Pläne ändern. Sie verbringen ihre freien Tage lieber im eigenen Land und nicht wenige reisen zumindest in die europäischen Nachbarländer. Rollt dadurch eine „zweite Welle“ auf uns zu? Stefan Amenda, Leiter Multi Asset, nimmt Stellung.

Herr Amenda, in einigen Bundesländern sind die Sommerferien bereits zu Ende, Urlauber kehren nach Hause zurück. Der ein oder andere mit dem Corona-Virus im Gepäck. Um die weitere Verbreitung einzudämmen, stehen an Bahnhöfen, Flughäfen und grenznahen Autobahnraststätten Teststationen zur Verfügung. Wie schätzen Sie die Lage ein?

Wir werden vermutlich häufiger lokale Corona-Ausbrüche sehen. Dies dürfte dazu führen, dass sich immer mehr Rückkehrer aus Risikogebieten konsequent testen lassen oder sich in Quarantäne begeben müssen. Virologen fordern die Bürger immer wieder dazu auf, sich bei Anzeichen auf eine mögliche Infizierung mit dem Corona-Virus noch disziplinierter zu melden. Nur so lassen sich Infektionsherde schnell lokalisieren und mögliche Übertragungswege verfolgen. Bislang ist das hierzulande sehr gut gelungen, was aber bei Weitem keine Selbstverständlichkeit ist. Mittlerweile macht sich eine gewisse Pandemie-Müdigkeit breit. Das ist verständlich, aber gefährlich! Wachsamkeit ist und bleibt oberstes Gebot. Nur so können wir vermeiden, von einer zweiten Welle überrollt zu werden.

Welche Folgen hätte aus Ihrer Sicht eine zweite Welle?

 

Ein erneutes, rapides Ansteigen der positiv auf das Corona-Virus Getesteten dürfte uns wirtschaftlich sehr hart treffen. Wir sehen beispielsweise in Israel eine zweite Welle, die höher und stärker ist als die erste. Auch Spanien zwingt nach weitreichenden Lockerungen das Virus nun erneut in die Knie. Eine Lehre daraus lautet: Wer zu schnell lockert, riskiert viel! So wichtig es ist, Unternehmen und Bildungseinrichtungen wieder in den Normalbetrieb zu überführen, so wichtig ist es aber auch, die Kontrolle über das Infektionsgeschehen zu behalten. Das funktioniert nur, wenn wir bei allen Lockerungen schrittweise und mit Bedacht vorgehen. Ansonsten sind eine unkontrollierte, möglicherweise sogar explosionsartige Ausbreitung des Virus und damit ein scharfer Lockdown kaum zu vermeiden. Bislang sind wir – insbesondere im internationalen Vergleich – gut durch diese herausfordernde Zeit gekommen. Ein erneuter Lockdown hätte für die Wirtschaft dramatische Folgen.

Mittlerweile macht sich eine gewisse Pandemie-Müdigkeit breit. Das ist verständlich, aber gefährlich! Wachsamkeit ist und bleibt oberstes Gebot.

Stefan Amenda, Leiter Multi Asset

Was würden weitere Hilfsmaßnahmen bewirken?

Der Staat kann nicht alle retten! Die sogenannten Verteilungswirkungen der fiskalpolitischen Unterstützungsmaßnahmen sind enorm. Wer überlebt dank der Finanzspritzen aus der Staatskasse, wer nicht? Wenigen Gewinnern unter den Unternehmen stehen viele gegenüber, die eine zweite Welle wirtschaftlich nicht überleben würden. Zu den Verlierern dürften insbesondere kleinere und mittlere Unternehmen gehören. Auch die Folgewirkungen eines solchen Szenarios sind nicht zu unterschätzen: Bereits einzelne Betriebsschließungen können große Teile unserer Wirtschaft lahmlegen.

Rechnen Sie mit einer zweiten Welle?

Nein. Auch wenn die Pandemie längst nicht beendet ist und mit der steigenden Anzahl der Infizierten die Sorge vor einer zweiten Welle zunimmt. Wir gehen weiter davon aus, dass die Entscheidungsträger in unserem Land die richtigen Maßnahmen zur rechten Zeit ergreifen. Und dass wir mit Blick auf andere Nationen begreifen, wie man es nicht macht. Dass uns dramatische Zustände wie in diesen Ländern erspart bleiben, wenn wir Eigenverantwortung übernehmen. Bislang hat die Politik im Umgang mit der Pandemie großes Geschick bewiesen. Jetzt liegt es an uns allen, die Ausbreitung des Virus auf einem niedrigen Niveau zu halten, bis eine schützende Impfung flächendeckend zur Verfügung steht. Dazu sind weiterhin viel Disziplin und Achtsamkeit nötig.

Was bedeutet das für Anleger?

Für den Anleger selbst in erster Linie natürlich, auf seine Gesundheit zu achten. Und für seine Geldanlage: dabei- bleiben! Das „lange Geld“, das erst in vielen Jahren benötigt wird, langfristig anlegen. Und dabei immer auch für einen guten Teil des Investments – je nach persönlichen Präferenzen, Anlagezielen und Risikoneigung – die langfristigen Renditechancen der Aktie nutzen. Mit der Anlage in einen aktiv gesteuerten Fonds können Sie entspannt Ihren Urlaub genießen. Der Fondsmanager kümmert sich um Ihr angelegtes Vermögen!